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Demokratiekongress – Wie gefährdet ist die Demokratie?, Konrad Adenauer Stiftung, Erfurt

Vortrag Konrad Adenauer Stiftung, Erfurt
„Der demokratische Rechtsstaat – aktuelle Herausforderungen und Zukunftsperspektiven“

Das Aufkommen populistischer Strömungen ist in Europa kein neues Phänomen. Aber spätestens seit dem verstärkten Zuzug von Flüchtlingen und Asylbewerbern ab Sommer 2015 hat sich die politische Diskussion auch in Deutschland merklich „aufgeheizt”. Sowohl in der Rhetorik als auch in den Forderungen greift Populismus immer mehr um sich. Diskurse, Fakten, aber auch Kompromiss und Konsens scheinen in den aktuellen Auseinandersetzungen immer weniger eine Rolle zu spielen.
Es ist nur verständlich, dass sich die einen um die Demokratie sorgen, während andere ihr immer deutlicher das Funktionieren absprechen und Vertrauen in „die Politik” verloren haben: Was sind die Ursachen der aktuellen Entwicklungen? Wie unterscheidet sich Populismus von Extremismus? Ist unsere Demokratie gefährdet? Muss sie sich erneuern oder ist sie so gefestigt, dass populistische Erscheinungen ihr nichts anhaben können? Kann Populismus in einem gewissen Maß für die Demokratie förderlich sein, indem er „politikferne” und „kritische” Bürgerinnen und Bürger wieder „politisiert”? Und welche Ansätze braucht es in der politischen Bildung, um mit diesem Phänomen umzugehen?
60 Jahre Politische Bildung der Konrad-Adenauer-Stiftung sind Anlass, um mit Ihnen in Bonn genau dieses Spannungsverhältnis
näher zu analysieren und über aktuelle Herausforderungen im Hinblick auf „Populismus und Demokratie” kontrovers zu diskutieren.

Dr. Melanie Piepenschneider
Leiterin Politische Bildung der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.

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Ulrike Ackermann, Festrede Menschenrechtspreis 2016, Ingrid zu Solms-Stiftung

Festrede zur Verleihung des Menschenrechtspreises der Ingrid zu Solms-Stiftung, 09.09.2016 in Frankfurt

Preis für Menschenrechte der Ingrid zu Solms-Stiftung und Sonderpreis der Berner Stiftung

Gyalpa – Einkaufen mit Sinn, wirtschaften mit Sinn, helfen mit Sinn
Frankfurter Pionierarbeit im Kampf gegen Kinderkrebs

Von Renate Feyerbacher

„Für Frauen mit Elitepotential –
weiblich, wissenschaftlich, würdig“ –

so lautet das Motto der Ingrid zu Solms-Stiftung (IzS-Stiftung), die die Internistin und Psychotherapeutin Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels 1993 zunächst als reine Wissenschaftsstiftung in Frankfurt gründete. 1998 und 2006 wurde die Stiftungs-Idee erweitert: Heute werden ausser dem Wissenschaftspreis ein Kulturpreis, ein Menschenrechtspreis und ein Stipendium für hochbegabte Schülerinnen vergeben. Die Ausgezeichneten sind stets Frauen: „Wir unterstützen die Frauen, die auf dem Weg zur geistigen Elite sind, damit sie nicht aufgeben, um an den Herd zurückzukehren.“

Mitte September wurde im Gästehaus der Goethe Universität zum vierten Mal der Menschenrechtspreis, der mit 5000 Euro dotiert ist, verliehen. Lanna Idriss war die Auserwählte. In ihrer Begrüssung und Laudatio beklagte Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels die noch immer nicht durchgesetzte Gleichberechtigung, die latente Diskriminierung und speziell die fundamentalen Verletzungen von Rechten der Frau in vielen Ländern. Hier setzt das Engagement von Lanna Idriss an. Die in leitender Position arbeitende Direktorin an der Frankfurter BHF-Bank, Chefin von 110 Mitarbeitern, ist in ihrem ehrenamtlichen „Nebenberuf“ zur Helferin für Menschen in Not geworden und hat ein kleines „Sozialimperium“ gegründet: den Verein Gyalpa e.V.; Gyalpa bedeutet Einkaufen mit Sinn, aber auch faires Wirtschaften und Helfen mit Sinn.

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(v.l.) Olaf Henß (Berner Stiftung), Professorin Simone Fulda, Lanna Idriss, Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels, Walter Rau (Berner Stiftung)

Der Saal des universitären Gästehauses war bis auf den letzten Platz besetzt. Die hochgewachsene, blonde, ausdrucksstarke Lanna Idriss fesselte sofort das Auditorium mit ihrer Dankesrede. Die Tochter einer deutschen Mutter und eines syrischen Vaters kennt den Nahen und Mittleren Osten und war vor Ausbruch des Bürgerkrieges, der 2011 zunächst mit Demonstrationen begann, oft im Libanon und in Syrien. Beim Besuch dieser Länder kam ihr die Idee, Frauen zu helfen. Nicht mit Geld, sondern mit Hilfe zur Selbsthilfe, durch Arbeit. Der Verein und das Unternehmen Gyalpa, das die Frankfurter Bankerin in kürzester Zeit aufbaute, ermöglicht Frauen in Syrien und in den Flüchtlingslagern vor allem im Libanon, aber auch in der Türkei, in Jordanien, im Irak und auch in Deutschland, ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Hunderte Frauen arbeiten in Werkstätten in Syrien und Beirut – seit einem Jahr auch in Berlin – und fertigen modische Accessoires: kleine bestickte Hand- und Schminktaschen. Feine Handtücher kommen aus dem syrischen Hama, graziler Schmuck aus Damaskus. Ausgefallene Trinkgläser aus Beirut haben eine nachhaltige Geschichte. Sie entstehen aus recycelten Glasflaschen. Durch einen selbst ausgearbeiteten Upcycling-Prozess, der 80 Prozent der Energie klassischer Recycling-Technik einspart, werden die Gläser geformt, poliert, gereinigt und verziert. Einige Arbeiten hatte Lana Idriss mitgebracht. Sie waren geschmackvoll und schön.

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Erhielt den Preis Menschenrechte und Völkerverständigung der IzS-Stiftung: Lanna Idriss

Sie habe auf eigene Kinder verzichtet, erzählte Lanna Idriss, aber zwei Kinder aus Haiti adoptiert. Sie sind heute 13 und 16 Jahre alt. Folglich ist sie auch in Haiti engagiert und bei dem Netzwerk FLAX – Foreign Local Artistic Xchange, das sich um geflüchtete Künstlerinnen kümmert.

Aus der Hand von Heike Allgayer, Professorin an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, erhielt Lanna Idriss die Fellow-Nadel der IzS-Stiftung. Das Fellowship, ein berufs- und karriereorientierten Netzwerk von hochqualifizierten Frauen, die sämtlich Preisträgerin der IzS-Stiftung sind, tritt für die Nachhaltigkeit des IzS-Gedankenguts zur Förderung der Elite der Frau ein. Im Fellowship sind alle Preisträgerinnen vereint und fördern sich gegenseitig.

Die Berner Stiftung, 2003 von dem mittlerweile verstorbenen Ehepaar Wolfgang und Sigrid Berner gegründet, engagiert sich für kranke, behinderte und bedürftige Kinder und Jugendliche in Frankfurt und Umgebung. Seit 2011 arbeitet sie mit der IzS-Stiftung zusammen.

Den Sonderpreis der IzS-Stiftung im Namen der Berner Stiftung Frankfurt am Main erhielt das Forscherteam um Professorin Simone Fulda.

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Forscherteam um Professorin Simone Fulda

Etwa zwanzig junge Mitarbeiterinnen und zwei Männer gehören dazu. Simone Fulda ist Direktorin des Instituts für Experimentelle Tumorforschung in der Kinderheilkunde des Universitätsklinikums Frankfurt. Es wurde 2010 gegründet und gehört zum universitären Zentrum für Tumorerkrankungen. Gleichzeitig mit der Gründung des Instituts wurde der erste Lehrstuhl an einer deutschen Universität eingerichtet, der speziell in Sachen Kinderkrebs forscht, und zwar an der Schnittstelle von zell- und molekularbiologischen Grundlagen und klinischer Umsetzung. Ziel der Forschungsarbeiten ist, das normale Selbstmordprogramm der Krebszellen wieder in Gang zu setzen und herauszufinden, warum es in den entarteten Zellen nicht wie vorgesehen funktioniert. Nicht in allen Krebszellen kann eine Chemo-Therapie den Zelltod bewirken. Das Institut arbeitet eng mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin zusammen. Eine Frankfurter Pionierarbeit: Damit noch mehr krebskranke Kinder eine Chance haben.

Simone Fulda, auch Direktorin der Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder, wurde vielfach ausgezeichnet und in nationale und internationale Wissenschaftsgremien berufen, so auch in den Deutschen Wissenschaftsrat, der die Bundesregierung und die Regierungen der Länder im Bereich Hochschulen, Wissenschaft und Forschung inhaltlich und strukturell berät.

Von den jungen Frauen, die sie um sich scharte, die teilweise schon promoviert sind, geht eine wissenschaftliche Power aus. Das war in einzelnen Gesprächen zu spüren.

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Professorinnen Heike Allgayer (li.) und Ulrike Ackermann

Ausser den Laudationes und Dankesreden gab es den eigentlichen Festvortrag von Professorin Ulrike Ackermann. Die promovierte Sozialwissenschaftlerin, die in Frankfurt breitgefächert studierte, als freie Autorin und Moderatorin arbeitete, 2008 zur Professorin für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt „Freiheitsforschung und Freiheitslehre“ an die private SRH-Hochschule (Stiftung Rehabilitation Heidelberg) berufen wurde, gründete 2009 das John Stuart Mill-Institut für Freiheitsforschung in Heidelberg. Mill (1806-1873), englischer Philosoph und Ökonom, einer der einflussreichsten liberalen Denker des 19. Jahrhunderts, unterstützte die Frauenemanzipation. Zusammen mit dem Institut für Demoskopie Allensbach befragt das Heidelberger Institut jährlich deutsche Bürgerinnen und Bürger und publiziert seit 2011 den „Freiheitsindex Deutschland“. Soeben wurde der des Jahres 2016 in Berlin veröffentlicht.

In ihrem detaillierten, das Auditorium der Veranstaltung fesselnden Vortrag setzte sich Ackermann überaus kritisch mit der Rolle, insbesondere der Freiheit der Frau in der Geschichte der Völker und aktuell in den verschiedenartigen Kulturen und Religionen der Welt auseinander. Ebenso differenziert beleuchtete sie die derzeitige deutsche Flüchtlings- und Integrationspolitik. Ihr Vortrag gab Anlass zu lebhaften Diskussionen beim anschliessenden “Get together” der Festgesellschaft.

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Es war eine Preisverleihung ganz im Sinne der Stifterin Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels, die ihre Stiftungsidee so begründet: „Da Frauen, die sich nicht dem traditionellen Rollenbild fügen, es immer noch in der Durchsetzung ihrer Leistungen schwerer haben als Männer, werden bis auf weiteres nur Frauen unterstützt. Denn sie werden von mehreren Seiten unter Druck gesetzt: durch den normalen Verdrängungswettbewerb im Beruf und zusätzlich durch den der traditionellen Frauen.“

Fotos: Renate Feyerbacher
Quelle:
FeuilletonFrankfurt, Das Online-Magazin von Erhard Metz,
http://erhard-metz.de/2016/10/04/preis-fuer-menschenrechte-der-ingrid-zu-solms-stiftung-und-sonderpreis-der-berner-stiftung/