Freiheitsindex Deutschland 2011

Freiheitsindex 2011

Ulrike Ackermann (Hg.)
Freiheitsindex Deutschland 2011
des John Stuart Mill Instituts für Freiheitsforschung

172 Seiten, broschiert
Buchausgabe: 19,80 Euro
ISBN 978-3-941743-19-9
E-Book (PDF): 9,80 Euro

Frankfurt am Main 2012
Verlag Humanities Online

Auf der Skala zwischen möglichen – 50 und + 50 Punkten liegt Deutschland im ersten Jahr der Ermittlung des Indexes 2011 bei -3. Der Wert der Freiheit – in dieser Gesamtzahl abgebildet – ist also im Hintertreffen gegenüber anderen Werten wie Sicherheit und Gleichheit. Ein interessanter Widerspruch tut sich auf, wie die Einzelergebnisse zeigen: verzeichnen wir im Unterschied zu den letzten Jahren eine Zunahme der abstrakten Wertschätzung der Freiheit, so geht dies dennoch einher mit einer generellen Zunahme der Rufe nach weiterreichenden staatlichen Verboten. Dieser Wunsch nach staatlicher Kontrolle und Überwachung findet sich gleichermaßen bei jenen Bürgern, die der Freiheit von ihrem Selbstverständnis her näher stehen wie bei jenen, denen Gleichheit und Sicherheit wichtiger sind als Freiheit und Selbstbestimmung. Die Ausweitung der Staatsaufgaben ist ausdrücklich erwünscht, und klarer Favorit ist der »betreuende« und »kümmernde« Staat, der im Unterschied zum »liberalen« Staat als gerechter, wohlhabender, menschlicher und lebenswürdiger angesehen wird. In der öffentlichen Meinung, wie sie die großen Printmedien repräsentieren, überwiegt in der Berichterstattung die Verbotsperspektive gegenüber der Selbstbestimmungsperspektive.

Interessant wird nun sein, ob und wie sich in den nächsten Jahren der Gesamtindex nach unten oder nach oben, zu Ungunsten oder zu Gunsten der Freiheit verschieben wird. Unser Forschungsprojekt ist ein »work in progress«, denn erst in der Zeitreihe entwickeln sich die relevanten Daten. Wollen wir in Zukunft mehr Freiheit oder weniger? Wollen wir mehr Selbstverantwortung, Mündigkeit und größere Handlungsspielräume oder doch mehr Betreuung, Schutz und Kontrolle von Seiten des Staates? Der Freiheitsindex Deutschland wird in Zukunft zeigen, was uns die Freiheit tatsächlich wert ist.

en.

Inhalt

Klaus Hekking
Grußwort 7

Ulrike Ackermann
Freiheitsindex Deutschland 2011 9

Thomas Petersen
Die Einstellung der Deutschen zum Wert der Freiheit 17

Thomas Rössing
Freiheit in der Presse. Eine Inhaltsanalyse deutscher Leitmedien 57

Thomas Rössing und Thomas Petersen
Die Bildung des »Freiheitsindexes Deutschland«. Umfragen und Medieninhaltsanalysen als kombinierte Forschungsstrategie 71

Hans Jörg Schmidt
Wie lässt sich Freiheit messen? Eine Diskussion der Forschungsarbeiten zum Thema »Measuring Freedom« 81

Anhang
Dokumentation des Fragebogens 127
Codebuch »Freiheitsindex« 157
Zu den Autoren 171

Medienreaktionen

„Die Deutschen schätzen die Werte Gleichheit, Gerechtigkeit oder Sicherheit höher als den der Freiheit. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Heidelberger John Stuart Mill Institut für Freiheitsforschung am Mittwoch in Berlin vorgestellt hat. Der neu entwickelte „Freiheitsindex“ für Deutschland erreicht demnach einen Wert von minus 3 auf einer Skala, die von minus 50 bis plus 50 reicht. Erst ein Wert über null bedeutet ein Übergewicht der Freiheit im Vergleich zu konkurrierenden Werten.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Zum ersten Mal hat eine Untersuchung die Freiheitsliebe der durchaus geschätzt. Konkret nehmen die Forderungen nach Verboten zu – von radikalen Parteien bis zu hochprozentigem Alkohol. Gewaltvideos und Pornos, radikale Parteien und Blasphemie: All das sollte nach Einschätzung vieler Deutscher vom Staat verboten werden, um „den Menschen vor sich selber zu schützen“. Gemeinsam mit dem renommierten Institut für Demoskopie Allensbach und dem Mainzer Institut für Publizistik hat sich das John Stuart Mill Institut aufgemacht, im „Freiheitsindex Deutschland“ die Freiheitsliebe der Deutschen zu ergründen. Ganz im Sinne seines Namensgebers: John Stuart Mill gilt als Vordenker des britischen Liberalismus.“
Süddeutsche Zeitung

„Die Deutschen lieben Verbote. Vater Staat soll seine Landeskinder besser vor sich selbst schützen, meint die Mehrheit der Bürger, wie eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach für das John-Stuart-Mill Institut für Freiheitsforschung zeigt. Nicht nur Drogen und das Klonen von Menschen sollten gesetzlich untersagt bleiben. Auch Filme und Computerspiele mit vielen Gewaltdarstellungen wollen die meisten Deutschen auf den Index setzen. Verbieten will man zudem ungesunde Lebensmittel. Immerhin jeder Zweite will seinen Mitmenschen verbieten, weitere Kredite aufzunehmen, wenn man bereits Schulden hat. 27 Prozent halten Glücksspiel für gemeingefährlich.“
Welt online

„Der neue „Freiheitsindex Deutschland“ misst, wie wir es halten mit Selbstbestimmung und dem Verhältnis zum Staat. Das Ergebnis ist so paradox wie menschlich: Die Deutschen schätzen ihre Unabhängigkeit – und mehr Bevormundung. Krisenzeiten schärfen den Blick für Grundsätzliches. Sie verschaffen den Freiheitsverächtern Raum ebenso wie den Freiheitsverfechtern. In ihnen stehen Markt und Staat gleichzeitig auf dem Prüfstand, Kapitalismus und Demokratie,Deregulierung ebenso wie Gängelei. Kurzum: Gute Zeiten, um dem Selbstverständnis der Deutschen den Puls zu fühlen.“
Wirtschaftswoche

„Mit der Freiheit haben es die Deutschen ja nie so gehabt, aber es scheint besser zu werden – jedenfalls bei den Jüngeren. Das ist ein Kernergebnis einer Untersuchung des Heidelberger John-Stuart-Mill-Instituts (benannt nach dem britischen liberalen Philosophen) zusammen mit den Allensbacher Demoskopen und der Uni Mainz. Das andere lautet, etwas paradox: Der Ruf nach staatlichen Einschränkungen und Verboten wird lauter, Freiheit hin, Freiheit her.“                      Der Tagesspiegel

„Wie halten es die Deutschen mit der Freiheit?“ – Eine Studie des John Stuart Mill Instituts und des Demoskopie-Instituts Allensbach wurde in Berlin vorgestellt.“
Deutschlandradio kultur

„Die Wertschätzung der Freiheit in der Bundesrepublik Deutschland wird erstmals mit wissenschaftlichen Methoden in einem Index erfasst. Das John Stuart Mill Institut für Freiheitsforschung an der SRH Hochschule Heidelberg (JSMI) hat dazu den „Freiheitsindex Deutschland“ entwickelt. Partner sind das Institut für Demoskopie Allensbach und das Institut für Publizistik der Universität Mainz.“
Metropolregion Rhein-Neckar News

„Rauchen im Restaurant? Nicht gestattet. Bier in der Bahn? Untersagt. Socken in Sandalen? Verboten. Sieht jedenfalls so aus. Willkommen im Land der begrenzten Möglichkeiten, hallo Verbotsrepublik Deutschland! Die „Zehn Verbote“ sind uns heilig. Regel Nummer eins: Wir lieben Regeln. Regel Nummer zwei: Wir kriegen alles geregelt – mithilfe aus Brüssel sogar den Krümmungsgrad von Kürbisgewächsen (Stichwort: „Gurken-Republik“) oder die offiziell zulässige Länge von Schnullerketten. Regel Nummer drei: Sollen doch die anderen verbieten, was sie wollen – wir können immer noch eine Regel mehr …
Das belegt jetzt der Freiheitsindex 2011. Dafür hatten das John-Stuart-Mill-Institut, das Institut für Demoskopie Allensbach und das Mainzer Institut für Publizistik zum ersten Mal die Freiheitsliebe der Deutschen gemessen.“
Hamburger Abendblatt

„Dass speziell in Krisenzeiten alte Gewissheiten in Frage gestellt werden und Angst vor der Ungewissheit, vor der Zukunft und der Freiheit an sich umgeht, ist für die Expertin aus historischer Perspektive nachvollziehbar. „Das mündet in den Ruf nach einem starken Staat, der wie ein gütiger, doch strenger Vater seine Bürger beschützen soll“, so Ackermann. Doch schon immer sei in Deutschland Freiheit immer mit Gemeinschaft und nationaler Einheit in Verbindung gebracht worden, während der angelsächsische Raum mehr Betonung auf die individuelle Freiheit lege. Mit dem Freiheitsindex, der 2011 erstmals erhoben wurde und künftig jährlich aktualisiert werden soll, wollen die Heidelberger Forscher langfristig Vergleiche und Trends aufzeigen.“
Wallstreet online

„Wir Deutschen lieben Verbote und möchten uns am liebsten noch viel mehr untersagen. Schnelle Autos, Glücksspiel, hochprozentiger Alkohol und sogar politisch unkorrekte Aussagen soll es nicht mehr geben. Diese Freiheit geht vielen Bürgern zu weit, lautet das Ergebnis einer Heidelberger Forschungsstudie. Der erstmals erstellte „Freiheitsindex Deutschland“ zeigt, wir favorisieren eine Verbotsnation. Sicherheit und staatliche Versorgung gehen hierzulande allemal vor Eigenverantwortung und Lust am selbständigen Gestalten. Wir fragen Sie heute: Geht es uns mit Verboten besser?“
NDR Nordmagazin