Im Zentrum des zweiten Bandes der ausgewählten Werke von John Stuart Mill stehen Bildung und Selbstentfaltung des Individuums. John Stuart Mill selbst hat nie eine öffentliche Bildungseinrichtung besucht, seine Erziehung und Ausbildung übernahm sein Vater James – die Lernkarriere eines Hochbegabten. Doch diese Erziehung und private Ausbildung hatten auch ihre Schattenseiten und bescherten ihm im jugendlichen Alter einige seelische Krisen. Wie in einem Bildungsroman beschreibt Mill den stufenweisen Prozess seiner geistigen Selbstentfaltung und produktiven Krisenbewältigung. Die Rede ist in diesem Band natürlich auch von Mills Tätigkeit als Parlamentsabgeordneter und als öffentlicher Intellektueller. Nicht das Pauken von abstraktem Wissen prägt sein Verständnis von Bildung, sondern die Herausbildung von individuellen Fähigkeiten und die Förderung der kindlichen Entdeckungslust.
Das ist für ihn die Anknüpfung an Wilhelm von Humboldts »Bildung zur Persönlichkeit«, für die Freiheit eine unerlässliche Bedingung ist.
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